Sing! Inge, sing!
DER ZERBROCHENE TRAUM DER INGE BRANDENBURG
Der Jazz in Deutschland hatte eine Stimme: Inge Brandenburg. Aufgewachsen in schwierigen Verhältnissen, frühzeitig gewohnt, auf eigenen Beinen zu stehen, Ende der 1950er Jahre plötzlich als beste europäische Jazzsängerin gefeiert, vom Time Magazin mit Billie Holiday verglichen, auf Händen getragen von den Musikern – und ignoriert und (erfolglos) auf Schlager reduziert von der deutschen Plattenindustrie. Ein Frauenschicksal der 1950er und 60er Jahre, einer Zeit, in der es in Deutschland keinen Platz gab für selbstbewusste Frauen mit überregionalen Träumen, mit dramatischem Interpretationsstil und einer emanzipierten Erotik.
Auf einem Münchener Flohmarkt entdeckte vor Jahren zufällig der Sammler Thomas Rautenberg ein altes Fotoalbum mit Bildern einer attraktiven Frau, die ihm völlig unbekannt war. Es handelte sich um Deutschlands verstorbene Jazzsängerin Nummer Eins, Inge Brandenburg (1929–1999).
Gemeinsam mit Marc Boettcher tauchte er in ein Leben voller Entbehrungen, Sehnsüchte und Exzesse ein. So wurde nicht nur ein zu Unrecht in Vergessenheit geratener Star wiederentdeckt, sondern gleichzeitig ein wichtiges Stück deutscher Zeit- und Kulturgeschichte erzählt.
Trailer
Auszeichnungen & Nominierungen
Kino-Fassung, 120 min: Weltpremiere,
Filmfest Emden 16.6.2011 – Kinostart 25.10.2011
Erstsendedatum im NDR-Fernsehen: 04.06.2013
Erstsendedatum ARTE-Fassung, 58 min.: „Die deutsche Lady Jazz – Inge Brandenburg“ am 05.12.2012
- Nominiert für den Adolf-Grimme-Preis 2013
- Preis der deutschen Schallplattenkritik
- Bestenliste 2012 jeweils für DVD und Soundtrack
- Dokumentarfilm des Monats März 2011
- Prädikat Wertvoll durch die Filmbewertungsstelle Wiesbaden
Jurybegründung, 4.3.2011: Inge Brandenburg war eine Ausnahmekünstlerin, der dieser Film ein wunderbares Denkmal setzt.
„(…) Nebenbei wird hier auch am Beispiel Inge Brandenburgs eine kleine Kulturgeschichte der populären Musik im Nachkriegsdeutschland ausgeführt wobei das mangelnde Interesse der Deutschen an gutem Jazz und die ständigen Lockungen durch den Schlagerkommerz die Leitmotive sind. Erzählt wird aber auch die tragische Geschichte einer extrem komplexen und widersprüchlichen Frau, die so kompromisslos für ihre Art von Musik eintrat, dass sie schließlich nicht nur kommerziell scheitern musste. Und dennoch ist der Film nicht deprimierend, denn immer wieder sieht und hört man, wie Inge Brandenburg den Jazz singt – und dies tut sie mit solch einer intensiven Freude an der Performance, dass spürbar wird, dass sie zumindest in den Momenten, in denen sie ein Mikrophon vor sich hatte, ein glücklicher Mensch gewesen sein muss.“